Seit Mitte der 90er Jahre untersucht eines der weltweit führenden Wasserforschungsinstitute, die Schweizer Eawag, mögliche alternative Wege zur Verringerung der Verschmutzung durch Abwässer. Eine besonders interessante Lösung, ist die Stoffstromtrennung, bei der das häusliche Abwasser an der Quelle in Urin, Fäkalien und Grauwasser getrennt wird.
Werden die verschiedenen Abwässer getrennt und nicht vermischt, können diese unterschiedlichen Ströme nachhaltig verarbeitet, ökologisch gereinigt und nutzbare Ressourcen gewonnen werden. Die Forschung konzentriert sich auf Urin, der den Grossteil der Nährstoffeinträge und Mikroverunreinigungen mit negativen ökologischen Effekten verursacht.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein Verfahren zum Nährstoffrecycling aus Urin entwickelt, das Nährstoffe aus dem Urin mit kompakten, hocheffizienten dezentralen Bio-Reaktoren extrahiert und Medikamentenrückstände und Hormone neutralisiert. Infolgedessen können bis zu 80 Prozent des im Abwasser enthaltenen Stickstoffs aus dem Abwasserstrom entfernt werden, was wiederum den Aufwand verringert, der für den Betrieb von Kläranlagen erforderlich ist.